Freitag, 21. August 2015

Keine Panik bitte, keine Panik! *kreisch*

Tief durchatmen. Der erste Monat meiner Selbstständigkeit ist rum. Ruhe und Alltag sind nicht eingekehrt. Aber damit hat ja auch eigentlich niemand gerechnet.

Meine Horrorvorstellung war ja, am ersten Tag auftragslos und Däumchen drehend auf meinem Sofa zu sitzen. Das ist glücklicherweise nicht passiert. Die erste Woche lief wirklich sehr gut. An eine derart grandiose Auftragslage sollte man sich allerdings nicht gewöhnen. Das lernte ich in Woche zwei. Die plötzliche Flaute löste in mir das diffuse Gefühl aus, dass es das vielleicht schon gewesen sein könnte. Jetzt kann ich sagen: Da muss man durch. Es gibt gerade zu Beginn einfach Tage, an denen man nicht wie Karla Kolumna durch die Stadt rennt und Sensations-Storys ohne Ende produziert.

Anstatt sich jedoch über freie Zeit zu freuen (neuerdings ist ja jeder Wochentag ein potentieller Arbeitstag), tigert man durch die Wohnung ohne sich zu weit vom Handy zu entfernen. Es könnte ja doch noch ein Anruf kommen. Kommt er nicht, ist der Tag am Ende irgendwie verschenkt. Nichts gemacht, nichts geschafft, kein Geld verdient.

Klingt alles eher stressig, oder? Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Ich liebe meinen Job. Ich kann mir kaum was Besseres vorstellen. Und dafür, dass ich nie selbstständig sein wollte, macht mir die Sache doch eine ganze Menge Spaß. 

Mir ist es jedoch wichtig, auch die negativen Seiten aufzuzeigen. Mich hat nämlich niemand zur Seite genommen, um mich auf die typischen Freiberufler-Probleme vorzubereiten. Dabei ist so ein Austausch wirklich wertvoll und hilft vielleicht ein bisschen über die nicht ganz so rosaroten Phasen hinweg.

Donnerstag, 25. Juni 2015

22 days to go.


So langsam habe ich alles auf den Weg gebracht. Glaube ich. Ich bin fleißig dabei, Aufträge an Land zu ziehen, habe eine Kamera gefunden (sie liegt im Warenkorb und ich traue mich nicht, den Kaufbutton anzuklicken, weil ich selten so viel Kohle für ein so kleines Gerät rausgehauen habe...) und die Steuernummer beim Finanzamt ist beantragt. Eventuell gibt es sogar schon eine Rückmeldung, die sich dank Poststreik in einem Haufen von Millionen Briefen gerade selbst zersetzt. Der Business-Plan wurde von Existenzgründungs-Helferin Frau F. nicht vor meinen Augen zerfetzt. Sie fand ihn eigentlich ganz prima. Bis auf den Zahlenteil. *räusper* Nun gut, das war zu erwarten. 
Sobald dieser Schandfleck beseitigt ist, gehen wir das Meisterwerk den Papierhaufen noch mal gemeinsam durch. So ganz offiziell und so. 

Da dieser Termin schon für nächste Woche anberaumt ist, habe ich für die Überarbeitung nicht viel Zeit. Manchmal glaube ich, Existenzgründer sollten warten bis sie arbeitslos sind, um in Ruhe alle Vorkehrungen zu treffen. Neben einem Vollzeit-Job und einem Privatleben ist das schon ein strammes Programm. Zu den zwölf Stunden täglich, die ich vor dem PC hocke, kommen noch die ganzen "Ich-mach-mich-selbstständig-hilfe-wie-geht-das"-Beratungstermine und ganz viel organisatorischer Kram. 

Dennoch, und das treibt mich in dieser Sache an, freue ich mich wahnsinnig auf dieses Abenteuer. Die Motivation quillt mir sozusagen aus dem Kopf heraus. Ok, das ist eklig. Aber der Punkt dürfte klar geworden sein.


Sonntag, 21. Juni 2015

Call me Akquise-Queen.

Die Zeit rast. Jetzt sind es tatsächlich nur noch 3,5 Wochen bis a) zum Ende des Volos (unglaublich!) und b) zum Beginn meiner Selbstständigkeit (NICHT. ZU. FASSEN!). 
Der Business-Plan ist endlich fertig (vorausgesetzt, meine Existzenzgründungs-Dummy-Hilfe Frau F. zerfetzt ihn nicht in unserem morgigen Gespräch) und *trommelwirbel* ich habe meinen ersten Auftraggeber akquiriert! Im besten Fall springen dort sogar gleich mehrere Jobs für mich raus. Hurra! Uuuuuund: Eventuell geht auch bei meinem jetzigen Arbeitgeber was in Sachen freie Mitarbeit. 
Mäßig toll ist allerdings das Gefühl, wenn die erste Absage (als erste Reaktion auf die Bewerbungsflut überhaupt) eintrudelt, während man vor dem Business-Plan sitzt und an Umsatzplanung und Wettbewerbsanalyse zu scheitern droht. Nicht schön. 
Wie geht's jetzt also weiter? Morgen präsentiere ich Frau F. meinen Business-Plan, den sie hoffentlich total überzeugend und toll findet. Nachmittags steht ein Termin bei der Arbeitsagentur an. Ich muss dringend den Antrag für den Gründungszuschuss abgeben... 
Eine Steuernummer ist beantragt, ich hoffe auf schnelle Rückmeldung vom Finanzamt. Ok. Brüller. 


Sonntag, 31. Mai 2015

Jetzt wird's ernst.

Gründungszuschuss, Steuernummer, Business-Plan, Tragfähigkeitsprüfung, Finanzkalkulation, Künstlersozialkasse. All diese Worte haben sich in meinem Kopf zu einem Knoten vertüddelt, der selbst einen Seemann zur Verzweiflung bringen würde. Frau F. will diesen Knoten nun lösen. Sie ist zwar weder Seemann noch -frau, dafür aber Vollprofi in allen Fragen, die überforderte Existenzgründer halt so haben.

Bei meinem Termin bei der Agentur für Arbeit wurde mir die Wirtschaftsförderung Hannover empfohlen. Dort bekommen Existenzgründer oder die, die es mal werden wollen, Beratung und Hilfe. Das Projekt "Gründerinnen-Consult" richtet sich speziell an Frauen, die sich selbstständig machen wollen. Dank EU-Fördermittel sind die Beratungen auch noch kostenlos. Das kommt mir sehr gelegen. Schließlich fließt bald kein Festgehalt mehr in meine Kasse, da muss ich meine paar Cents zusammenhalten. 

Kurz vor meinem Termin war ich dann doch ein bisschen nervös. Irgendwie gewinnt die Sache nun deutlich an Ernsthaftigkeit. Ein paar Fragen hatte ich notiert, alles weitere überließ ich meiner Beraterin Frau F..
Frau F. nahm mich gleich herzlich in Empfang und entpuppte sich als ungeahnt wertvolle Hilfe für meine Pläne. Die Frau hat richtig Ahnung. Wirklich jede noch so konfus gestellte Frage konnte sie kompetent und auch für Gründungs-Dummies verständlich beantworten. Dazu bin ich nun im Besitz einer "Anleitung" für meinen Business-Plan und einer Excel-Tabelle für die Finanzkalkulation der nächsten drei Jahre. Puh. Ich meine, DREI Jahre! Ich habe ja schon Schwierigkeiten, mein Abendessen für die nächste Woche zu planen.

Meine Aufgabe ist nun, den Business-Plan zu schreiben und die kluge Tabelle mit Zahlen zu füttern. Frau F. guckt sich das Ergebnis an und setzt sich erneut mit mir zusammen. Um meinen Übereifer etwas zu bremsen, wies sie mich noch darauf hin, dass der Plan nicht an einem Wochenende geschrieben werden könne. "Selbst wenn Sie von morgens... also... nein. Es ist nicht möglich." Alles klar, Botschaft verstanden. 
Dennoch will ich so schnell wie möglich mit dem Kram fertig werden. Nach einem Blick auf die Excel-Tabelle entschied ich, mit dem Business-Plan zu starten. Für den ersten Entwurf habe ich eine Woche veranschlagt. Das muss reichen. 

Samstag, 16. Mai 2015

Reicht mir mal bitte jemand die Anleitung?

Als sich in meinem Kopf so langsam die Idee formte, freiberuflich zu schreiben, wollte ich sie eigentlich fast wieder verwerfen. Man rennt ja nicht einfach los und schreibt. Für wen überhaupt? Und wie geht das mit den Steuern? Und den Freibeträgen? Was kostet eigentlich ein Steuerberater? Ich bekomme es ja kaum auf die Kette, die Steuererklärung für mich als Privatperson zu erledigen (apropos... ähm... verdammt.).
Dann die Finanzen: Mit einem Zeilenhonorar von 0,25 Euro kann ich am Ende des Monats im besten Fall die Miete bezahlen. Die Kaltmiete. Dazu muss ich aber auch erstmal ein paar Auftraggeber akquirieren. Man beachte den Plural.

Die Lösung heißt: Gründungszuschuss. Dieser wird von der Agentur für Arbeit bewilligt (hoffentlich) und wird in Höhe des zuletzt bezogenen ALG I gezahlt. Das ist direkt nach dem Volo natürlich nicht übermäßig viel, dürfte aber in den ersten Monaten helfen, finanzielle Engpässe abzufangen. Dazu gibt's 300 Euro für die soziale Absicherung. Manchmal wünschte ich, es wäre etwas mehr Wissen aus meiner Ausbildung bei einer großen Krankenkasse hängen geblieben. Wie war das jetzt noch gleich mit der Künstlersozialkasse? Hmm... kommt auf die To-Do-Liste.

Um den Gründungszuschuss zu bekommen, muss man erstmal arbeitslos sein. So ein Unfug. Na schön, ich rufe also bei der Agentur für Arbeit meines Vertrauens an.

Ich: "Guten Tag, mein Redaktionsvolontariat endet im Juli. Ich möchte danach als freiberufliche Journalistin arbeiten. Ich würde mich gern zum Thema Gründungszuschuss beraten lassen."

Netter Mitarbeiter: "Sie müssen aber erst arbeitslos sein, um den Zuschuss beantragen zu können."

Ich: "Ich weiß. Aber ich würde gern schon mal alles vorbereiten. Können Sie mir den Antrag zuschicken?"

Netter Mitarbeiter: "Sie sind aber noch nicht im Leistungsbezug."

Ich: "Richtig. Das würde ich auch gern vermeiden. Deshalb möchte ich ja schon mal alle Formulare ausfüllen und einreichen."

Überforderter Mitarbeiter: "Ja, aber sie bekommen den Zuschuss erst, wenn Sie wirklich arbeitslos sind."

Ich: "*seufz* Ok. Vielleicht spreche ich das Thema lieber bei meinem Beratungstermin an."

Eine Woche später saß ich dann also im Büro einer sehr netten Beraterin, die mir recht schnell versicherte, dass das mit dem Gründungszuschuss sehr wahrscheinlich klappen wird. Wenn es freie Stellen gäbe, hätte eine Vermittlung Vorrang vor der Existenzgründung. Redakteure könne man aber nicht vermitteln, weil es keine freien Stellen gäbe. Recht hat sie.

Nun türmt sich ein imposanter Stapel Papier auf meinem aufgeräumten Schreibtisch meiner Küchenanrichte (habe ich gerade echt "Küchenanrichte" geschrieben??? Du liebe Zeit, ich werde wohl doch alt.) und wartet auf Bearbeitung. Der Antrag auf ALG I ist zumindest ausgefüllt. Dazu kommen ein zehnseitiges Fragewerk für meinen Arbeitgeber (der wird sich bedanken...) und natürlich der Antrag auf Gründungszuschuss. Auf in den Papierkrieg.

Mittwoch, 6. Mai 2015

Und ich sag noch... das ist komplett irre!

Hallo Welt! Hallo? Jemand da?
...
Egal. Auch wenn das irgendwie schon arg an der Intention dieses Blogs kratzt. Denn eigentlich soll er eine Art schwarzes Loch im Netz füllen. Möglicherweise hilft das ja irgendwem bei Fragen, Zweifeln und Existenzängsten rund ums Thema: Freiberufler - schreib oder stirb.
 

Ich war nämlich auf der Suche nach inspirierenden Erfahrungsberichten und heißen Insidertipps für Journalisten mit Existenzvernichtungs... ähm Existenzgründungsambitionen. So was gibt's aber offenbar nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass es nicht an freiberuflich tätigen Schreiberlingen mangelt. Wenn diese in Aufträgen ertrinken und deshalb keine Zeit zum Bloggen haben, ist es Zeit, sich anzuschnallen. Dann wird das hier nämlich eine Erfolgsgeschichte, ein richtiger Selbstläufer. Dann geht diese Freiberufler-Sache so was von durch die Decke.

Aber zurück zum Anfang. Zunächst drängt sich wohl die grundlegende Frage auf: Warum?
Nun, mein Volontariat neigt sich stark dem Ende entgegen und so langsam brauche ich einen Plan für "danach". Möglichst einen, der die Miete bezahlt.
Eins weiß ich sicher: Ich will schreiben. Immer noch. Das finde ich schon mal super, denn eine zweite berufliche Umorientierung hätten mir mein Lebenslauf und sämtliche Personaler bei potentiellen Arbeitgebern wohl nicht verziehen. Ist jetzt aber eh egal, denn nachdem ich kurzentschlossen alle Bedenken über den Haufen geworfen hatte, steht jetzt fest: Ich werde mein eigener Chef. Herrje.