Tief durchatmen. Der erste Monat meiner Selbstständigkeit ist rum. Ruhe und Alltag sind nicht eingekehrt. Aber damit hat ja auch eigentlich niemand gerechnet.
Meine Horrorvorstellung war ja, am ersten Tag auftragslos und Däumchen drehend auf meinem Sofa zu sitzen. Das ist glücklicherweise nicht passiert. Die erste Woche lief wirklich sehr gut. An eine derart grandiose Auftragslage sollte man sich allerdings nicht gewöhnen. Das lernte ich in Woche zwei. Die plötzliche Flaute löste in mir das diffuse Gefühl aus, dass es das vielleicht schon gewesen sein könnte. Jetzt kann ich sagen: Da muss man durch. Es gibt gerade zu Beginn einfach Tage, an denen man nicht wie Karla Kolumna durch die Stadt rennt und Sensations-Storys ohne Ende produziert.
Anstatt sich jedoch über freie Zeit zu freuen (neuerdings ist ja jeder Wochentag ein potentieller Arbeitstag), tigert man durch die Wohnung ohne sich zu weit vom Handy zu entfernen. Es könnte ja doch noch ein Anruf kommen. Kommt er nicht, ist der Tag am Ende irgendwie verschenkt. Nichts gemacht, nichts geschafft, kein Geld verdient.
Klingt alles eher stressig, oder? Nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht: Ich liebe meinen Job. Ich kann mir kaum was Besseres vorstellen. Und dafür, dass ich nie selbstständig sein wollte, macht mir die Sache doch eine ganze Menge Spaß.
Mir ist es jedoch wichtig, auch die negativen Seiten aufzuzeigen. Mich hat nämlich niemand zur Seite genommen, um mich auf die typischen Freiberufler-Probleme vorzubereiten. Dabei ist so ein Austausch wirklich wertvoll und hilft vielleicht ein bisschen über die nicht ganz so rosaroten Phasen hinweg.